Mozart in pures Glück gegossen
Michael Martin Kofler besitzt eine außerordentliche Begabung. Seit 1987 hat er eine bläserische Spitzenposition bei den Münchner Philharmonikern inne. … Jetzt beschenkte Kofler – mit seiner Frau Regine an der Harfe – die vollbesetzte Wies mit purem Glück.
Seine philharmonischen Orchesterkollegen aus München unter Stabführung des Künstlerischen Leiters der Reihe Musik im Pfaffenwinkel, Christian Fröhlich, hatten offenkundig genauso viel Freude am Musizieren wie das in jedem Atemzug homogene Künstlerpaar Kofler. Das beliebteste, bekannteste und wohl auch schönste Werk für diese beiden Soloinstrumente aus der Feder Mozarts hatte man dafür ausgewählt.
Koflers Ton ist von makellosem Glanz, edel, elegant, klar, mit wenig, stets geschmackvollem Vibrato. … Die Finger ganz dicht an den Klappen, mühelos in den virtuosen Läufen, vital und hingegeben lustvoll musiziert er mit Regine Kofler die Ecksätze aus.
Sie verstehen sich quasi blind, sind in kleinsten Nuancen von Agogik und Dynamik verblüffend und faszinierend perfekt aufeinander eingespielt. Regine Kofler übernimmt diesen goldenen Glanz, das filigrane, weiche Spiel in ihre Harfensaiten, wirklich himmlisch strömt dieser Mozart auch unter ihren schlanken Händen in die Wies. …
Die beiden ziehen, … , den Fokus der Hörer ganz und gar auf sich. … Gerade die Wies schwingt in einem solchen hingegossenen puren Glück besonders leicht. Die Zuhörer sind begeistert.
Als der Jubel endlich abnimmt, nehmen beide Solisten wie selbstverständlich für Dvoráks „Biblische Lieder“ mit bescheidenem Schmunzeln im Orchester Platz. Nun dürfen sich die Gäste über die feinfühlige Interpretation einiger ausgewählter „Biblischer Lieder“ von Bariton Thomas Berau freuen. In der Wies konzentriert er sich nicht jedoch auf opernhafte Dramatik, sondern führt mit warmer, dichter Behutsamkeit an den Kern der alttestamentarischen Psalmen heran. Die sichere Gewissheit des Glaubens fasst er in sanften Wohlklang bei „Oh, gib mir Schwingen“, in starke Emotionalität bei „Rette die Seele mein“, in jubelnde Freude eines leichten Herzens in „Singet ein neues Lied“.
Sachte, ganz sachte zelebriert Christian Fröhlich den Einstieg in Dvoráks große Neunte, bevor er mit geballter Faust scharf konturiert die Farbkontraste sprühen lässt. Herrlich, wie die glänzend aufgelegten Mitglieder der Münchner Philharmoniker dies Feuerwerk umsetzen. …
Auch im Largo-Satz lässt Fröhlich keine Hörerwünsche offen. Hier strömt und fließt eine ganz große sinfonische Qualität durch alle Register, über Jahre erarbeitet von diesen Musikern unter den besten Dirigenten und nun in den Händen von Christian Fröhlich liebevollst modelliert und behütet. Hier ist Fröhlich ganz in seinem Element, gibt der Musik stets viel Luft zum Atmen und Blühen. Ein Sonderlob fürs sehnsuchtsweisende Englischhorn, fürs herausragende Solohorn dürfen auch nicht fehlen. Besonderes Augenmerk legt Fröhlich auf ideale Übergänge, die zu einem wahren Fest der Stimmungswechsel geraten. …